Vogelbeobachters Tagebuch - 29.-30.07
Vogelbeobachter: Margus Ots, Linnuvaatleja.ee
Übersetzung ins Englische: Liis
Übersetzung vom Englischen ins Deutsche: Felis silvestris
29. Juli
Nach einer langen Pause konnte ich endlich wieder auf einen Vogeltrip. Überprüfen von ein paar Standorten für Schlangenadler (Circaetus gallicus) im nörlichen Estland stand auf der Tagesordnung. Während der letzten Jahrzehnte wurden keine Bruten der Schlangenadler in Estland bestätigt, die alten Gebiete sind leer und nur sehr wenige Beobachtungen sind überhaupt bekannt. Dieses Jahr wanderte die Information über vier Observationen unter den Vogelbeobachtern umher, aber zum gegenwärtigen Stand hat nur ein Report die Vogelraritäten-Kommission erreicht. Der Herbst wird zeigen, wie viele Berichte im Sieb sein werden. Wie auf früheren Suchexpeditionen, ist es mir heute nicht gelungen, den Schlangenadler zu finden. Wenn es das Wetter in den nächsten Tagen erlaubt, werde ich einige alte Orte im nordwestlichen Estland überprüfen, aber es scheint, dass das Finden des Schlangenadlers in diesem Jahr vergessen werden kann.
3. Juli
Es war heute windig und regnerisch an der nordwestlichen Küste und dies passt nicht für die Suche nach Raubvögeln. Da es in der Nacht geregnet hat, konnte angenommen werden, dass zahlreiche Watvögel gezwungen waren zu landen und anstatt nach Raubvögeln zu schauen, besuchte ich Watvögel-Hotspots. An mehreren Plätzen am Strand waren große Zahlen an Schnepfenvögeln im Gelände, die am unterschiedlichsten gemischte Gruppe war am Strand von Havers. Hier war ein richtiges "Kompott" zugegen. Die zahlreichste Art war der Alpenstrandläufer (Calidris alpina), mit insgesamt 230 Vögel zu sehen, aber auch 25 Sichelstrandläufer (Calidris ferruginea) und 30 Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula) waren im Seegras am Ufer beschäftigt. Ich beobachtete fast zwei Stunden in Havers und es reihten sich ziemlich viele Arten auf. Zwischen den interessanteren Geschöpfen unter den anderen bemerkte ich: 2 Sanderlinge (Calidris alba), 1 Odinshühnchen (Phalaropus lobatus) und 1 Sumpfläufer (Limicola falcinellus) zusätzlich zu den häufigeren Arten 1 Knutt (Calidris canutus), 2 Zwergstrandläufer (Calidris minuta), 1 Temminckstrandläufer (Calidris temminckii), 2 Flussregenpfeifer (Charadrius dubius), 1 Uferschnepfe (Limosa limosa), 2 Pfuhlschnepfen (Limosa lapponica), 3 Kiebitze (Vanellus vanellus), 2 Flussuferläufer (Actitis hypoleucos), 1 Waldwasserläufer (Tringa ochropus), 15 Bruchwasserläufer (Tringa glareola), 3 Grünschenkel (Tringa nebularia), 1 Dunkler Wasserläufer (Tringa erythropus), 4 Bekassinen (Gallinago gallinago), 2 Kampfläufer (Philomachus pugnax) und 1 Regenbrachvogel (Numenius phaeopus). Havers bietet eine großartige Gelegenheit zu lernen, Watvögel zu identifizieren, viele Arten sind auf einmal vor Ort und man kann ziemlich nahe an die Vögel heran.
Nebliges Foto von Havers. Unter Aufbietung von einiger Fantasie kann man eine größere Gruppe von Alpenstrandläufern, Sichelstrandläufern und Sandregenpfeifern im Seegras ausmachen. Vor dem dunklen Hintergrund ist es schwierig, die Vögel zu bemerken. Nur beim teleskopieren kann man ausmachen, wie viele von ihnen tatsächlich herumtrippeln. (30.07.2012)