
Getreideernte auf den Feldern. Sangaste-Roggen
Schwarze Perlen auf den Parkwegen verkünden den Herbst. Dichter Nebel, Regengeprassel, zusammen mit dem Reigen des Windes haben reife Traubenkirschfrüchte auf dem Weg verstreut.
Die vier Wetterzeichen dieser Woche:
Zugruf des Habichts,
Storchenbanden auf den Feldern,
plumpsende Äpfel
und Pilzregen.
Traubenkirschen sind nicht die einzigen herumliegenden Früchte. „Plumps!“ ein schwerer Apfelbrocken fällt unter den Apfelbaum, bereits ein bisschen „wurmstichig“. Und am Parkrand ist eine heftiges Hin und Her im Gange, der Häher ist einen Moment lang böse auf mich, aber verschwindet dann irgendwohin mit seiner Last. Mit einer Eichellast, der Schnabel ist voller dicker Eicheln. Ich halte für einen Moment überlegend inne, wie der Vogel im Winter ohne GPS-Gerät weiß, wo er im Herbst die Vorräte versteckte. Welch eine Ersparnis, wenn wir ohne Elektronik all unser Treiben sichern könnten. Aber schon ist meine Aufmerksamkeit vom Rascheln der großen Rosskastanie am Rande des Raadi-Parks gefangen, sie ist voll stacheliger Kugeln; in einem halben Monat werden wir mit Aotäht hierher kommen um glänzende glattschalige braune Kugeln zu suchen. Und natürlich auch Eicheln, wenn der Häher sie nicht alle isst oder in seine Verstecke schleppt. Die Vermischung der Farben hat noch nicht begonnen, die Blätter der Bäume sind noch ziemlich grün, vielleicht ein wenig braun und eingerollt, aber dass mag von der Höllenhitze zwischendurch gekommen sein, die meinen draußen übersommernden Topfpflanzen Brandwunden verursachte. Und dann schwebt ein ruhig gleitendes goldenes Birkenblatt vor mir. Herbst! Herbst ist im Kommen.

Die Vogelbrut ist in der Zielgeraden. Die von der Kamera her bekannten Fischadlerjungen unternehmen ihre ersten Flüge, besuchen aber wie zuvor das Nest
„Stillleben“
Das Gartenleben ist ernstlich still. Die Elsternfamilie ist auf meinen Gartenbeeten beschäftigt, sie werfen etwas Rotes in die Luft. Durch das Fernglas sehe ich, dass es der rote steinerne Marienkäfer ist, der im Erdbeerfeld lag. Ein freundlicher Mensch hatte mich unterrichtet, dass man damit den sommerlichen Erdbeerheißhunger der Vögel dämpfen könne, wenn sie einmal die rote „Steinerdbeere“ probiert hätten, dann wären sie an den anderen nicht interessiert. Aber nun hacken die Elstern nach meinem Marienkäfer? Heute sind die Rufe der Bussarde nicht mehr zu hören und noch weniger das Zwitschern der Mauersegler. Dann beginnt ein leises Gepoche in der nächsten Straße und wird immer lauter, erst flüchten die Elstern, dann ein riesiger Schwarm Stare und dann verschwinden auch die Feldsperlinge aus der Hecke. Ein schwarzer Glasvogel steigt mit Getöse über den Dächern auf und fliegt Richtung Tartu. Der kanadische IT-Mann fliegt mit dem Hubschrauber zur Arbeit.
Sternenfall in der Nacht
Besonders klangerfüllt sind nun die Nächte. Das Zirpen der Grillen ist so schön, dass man unbedingt auf den Balkon hinaus gehen muss, um es anzuhören. Es ist interessant zu beobachten, wie die große Gewitterwolke versucht, die Umgebung mit einer frühen Dunkelheit zu überziehen, aber die Sonne streckt ihre „göttlichen Finger“ über die Wolkenbank und zeichnet einen Regenbogen in den Himmel. Aber bald sinkt sie immer tiefer in die Augustnacht, die Dunkelheit wird dichter. Ein Kuckuck, schlank wie ein Falke, eilt, zieht Bögen zwischen den Häusern Richtung Süden. Wenn es noch dunkler ist, steigen die Fledermäuse in die Luft, aber da es hier keine größeren Gewässer gibt und damit auch die Insektenwolke fehlt, ist die Menge nicht besonders groß. Dennoch findet eine Motte Interesse an unserem windenden Geissblatt, aber auch anderswo gibt es für sie interessante Gerüche. Und wenn der Große Bär am Himmel umrissen steht, dann beginnt der Sternenfall. Recht viele Perseiden blitzen in einer halben Stunde über den Himmel.

Die Beerenernte dauert an. Krähenbeeren
Draußen zu lernen ist gut!
Das Spätsommerleben am Stadtrand ist schön, aber auf dem Lande ist es noch schöner. Diese Woche fuhr ich mit Mikk Sarv, um die Lehrer von Valgamaa zu unterrichten. Und wieder muss man festhalten, dass unsere Schulkindern glücklich sein können, wie kreativ estnische Lehrer sind ... Und toll, dass sie das Draußen auch als notwendigen Lernraum betrachten. Tõrvas Lehrerin Liia Ortus und Wanderführer Levo Tohva gelang es, mich zu einem Radlausflug mitzunehmen, den ich wirklich jedem zu erleben empfehlen möchte. Besonders bezaubernd in der Dunkelheit der Augustnacht war es, die Tausende aufregender Gerüche und geheimnisvoller Klänge in der Dunkelheit hervorzutreten möglich machte. Sogar Vorschulkind Aotäht gelang es, ein großes Fahrrad 7-Kilometer Waldweg entlang zu lenken. Und ich bin froh, dass zusätzlich zu den grundlegenden Fakten des draußen Lernens der Lehrer den Kindern auch die Entstehung des Papiers in der Papiermühle von Räpina erklärte und das Pfefferminzaroma des Värska Mineralwasser-Sportdrinks.
Bildschirmstars im Flug
Aber die Schulzeit, was hier gleichbedeutend ist mit Herbstankunft, naht mit großen Schritten. Die Blütenkerzen der Weidenröschen sind bereits abgebrannt. Die Pilzwälder spendeten Steinpilze und Täublinge. Der Geschmack der Preiselbeeren wird nur noch besser, Brombeeren färben den Mund blau. Vögel eilen mehr und mehr in Richtung Süden. Die Kamera-Sichtbereiche von Looduskalender.ee leeren sich nach und nach. Gennadi Skromnov sagt, dass die Jungvögel der Schwarzstörche ebenso wie die der Schreiadler die Horste verlassen haben. Die sehr spät geschlüpften Fischadlerjungen sind noch im Nest. „Das Fischadlermännchen ist ein großer Frauenheld und hat es mit dieser und jener jungen Dame versucht, die Küken stammten erst von der letzten, aber da war es auch schon allerhöchste Zeit, damit die Jungen noch Zeit genug haben heranzuwachsen.“

Die letzten Blüten des Sommers öffnen sich. Fetthenne
ZITAT:
Nach pärtlipäev, dem Bartholomäustag am 24. August, kommt kräftiger Wind, man sagte: „Winter wird je länger im Himmel verbleiben, denn der Bartholomäus-Sturm nicht eintrifft.” Rakvere
Um den Bartholomäustag wurde der Honig aus den Bienenstöcken genommen. Man sagte, dass der Sankt-Bartholomäus-Tag der Tag der Honigernte sei und danach die Bienen mehr Honig verbrauchten als sie eintrügen. Vom Bartholomäustag an sei das Maul der Frösche und aller Würmer geschlossen, Bodenwürmer würden keine Pflanzen mehr fressen, Waldschlangen nicht beißen, überwinternde Tiere sich auf den Winterschlaf vorbereiten.
Estlands Quellen: Ilumetsa- oder Rebasmäe-Quelle
Die Ilumetsa-Quelle befindet sich am Rebasmäe-Bach am Ufer. Sie ist von einem Sumpfwald mit vielen Farnen umgeben, am Bachufer wachsen Erlen. Die Tiefe des Bachtales mit steilen Hängen beträgt 15 m, hinunter zur Quelle führen Treppen, eine hölzerne Fußgängerbrücke und ein Plankenpfad. Die Quelle ist 80 m bachaufwärts von der Brücke, ein Fußweg führt zu ihr. Die tief heraufdringende Quelle öffnet sich am rechtsseitigen Ufer des Rebasmäe-Baches, einen Teich mit einer Fläche von 4 x 8 m bildend. Aus ihr sprudelt ein Wasserstrahl aus dem Boden hervor, das Quellwasser enthält viel Eisen, das das Wasser in fuchspelzfarbenes Rot färbt. Oben am Rand des Tales ist eine RMK-Wanderhütte, im Nordwesten befinden sich die Meteoritenkrater von Ilumetsa.