Fotos von Arne Ader
Kraniche im Stoppelfeld. Matsalu
Das Wetter verändert sich! Es wird nun auch offiziell Herbst, am Samstag, den 22. September um 17.49 beginnt der Herbst. Aber noch bevor der Kalender dies verkündet, haben Tier- und Pflanzenreich begonnen, sich schlafen zu legen.
Woher der Wind zur Tag- und Nachtgleiche weht, bläst er bis zur nächsten Tag- und Nachtgleiche. Karja
Empfehlung:
In alten Zeiten wurden Rheuma und Kopfschmerz in der Sauna durch Schröpfen geheilt. Die Becher wurden aus Kuh-Hörnern gemacht, denen ein Stück der geschlossenen Spitze abgeschnitten wurde. In der Öffnung in der Spitze wurde eine dünne Membran aus Schweinsleder befestigt. Die Becher wurden auf der verletzten Stelle angesetzt, indem mit dem Mund gesaugt wurde, bis die Stelle anschwoll. Wenn die Schwellung ausreichend war, wurde der Hornbecher entfernt und mit dem Schröpfeisen wurden 4 bis 5 flache Schnitte gemacht, wo das „böse Blut“ herausfloss.
Die vier Wetterzeichen dieser Woche:
rote Preiselbeeren,
frierende Ringelnatter,
wohlgenährte Fuchswelpen
und trostlos kalter Regen.
Fuchswelpen gehen allein auf die Jagd
Vor einer Woche noch war ein rotes Ahornblatt ein seltener Anblick, jetzt ist der ganze Wald mit Farbe gesprenkelt. Natürlich ist der Grundton des Waldes noch immer moosgrün, aber die gelben Strähnen der Birken und das Rot des Ahorns sind schon recht häufig. Die Weide hat stellenweise alle Blätter verloren, nur einige vereinzelte karottenrote Wetterfahnen flattern an dünnen Zweigen. Aber auf jeden Fall erzählen die orangefarbenen Weidenröschen, mit wattigen Samenbüscheln bis an die Spitzen ihrer Triebe, vom Herbst. Das wechselhafte Verhalten des Wetters erzählt ebenso vom Herbst. Funkelnder Sonnenschein kann binnen einer Minute zu bis ins Mark gehendem, kalten Regen werden. Ich fuhr vergangene Woche mit dem Kahn Lodi nach Piirissaare und obwohl der Fluss Emajõgi gutwillig versuchte, zum Vergnügen der Wanderer ein wenig der Wärme des Wassers in der Luft zu verbreiten, wandelte sich dies in bewölkten Augenblicken in unter die Haut gehende kalte Luftfeuchte. Aber es war eine Überraschung, glückliche Menschen in Booten auf dem Fluss und dem See zu sehen, die fette Barsche und Brassen herauszogen. Sogar Lagerfeuer wurden am Ufer angezündet und die Menschen blieben, sich in der pechschwarzen Nacht Geschichten zu erzählen. Das Wasser des Emajõgi steht einen halben Meter tiefer als normal, aber außerordentlich hoch für den Herbst ist es im Peipussee. Und dass es viel Fisch gibt, zeigen die rundbackigen jungen Füchse, so ganz anders als die Stadtfüchse.
Entenmangel
Über Fluss und See gibt es auch viele Reiher. Und man muss sagen, dass örtlich mehr Silberreiher da sind, als unsere gewöhnlichen Anwohner – die Graureiher. Es ist immer ein krummhalsiges Wesen irgendwo in der Luft. Ich habe auch einige See- und einen Schreiadler beobachtet. Es gibt aber irgendwie nur wenige von ihnen an diesem wilden Fleck. Und es gibt keine Enten mehr auf dem See. Nur einige Stockenten, Reiherenten und ein Paar Höckerschwäne. Der Zug der Lerchen ist in gutem Gange, einige kleine Triller kann man die ganze Zeit am Himmel hören. Und Straßen und Ufer sind voller Bachstelzen. Vom Wipfel der Kiefer ist auch das Gezwitscher von Goldhähnchen zu hören.
Wechselwarme Tiere nutzen jede Gelegenheit, ihren Körper zu wärmen. Auf dem Holzkloben sonnen sich junge Eidechsen und eine Heuschrecke
Ringelnattersintflut
Obwohl der Tag, an dem die Schlangen sich in ihre Höhlen zurückziehen, vorbei ist, gibt es überall in Piirissaar Ringelnattern. Eine wurde in der Autospur getötet, ein kleines schwarzes Ding kroch in die Abfall-Verbrennung der Cafeteria von Laar und um dies noch zu übertreffen, wandt sich ein Ding mit gelben Nackenflecken im Wasser des Kanals – es war schnell, glitt mit hohem Tempo am Lodi vorbei. Es gibt in diesem Jahr wirklich viele Schlangen, wahrscheinlich waren die warmen Sommer einiger Jahre für sie gute Brutjahre. Die Ringelnattern, die ich sah, waren vielleicht ein paar Jahre als. Aber aus dem Gebiet Värska kommen auch Berichte von Unmengen an Vipern, möglich, dass die Menschen einfach an die Stellen gegangen sind, wo sie zur Überwinterung hingehen.
Bären sind zurück
Man kann Natur auch ohne Furcht vor Kälte über die looduskalender.ee-Kameras beobachten. Anfang vergangener Woche ging die Kegelrobbenkamera wieder in Dienst. Gennadi Skromnov erzählt, dass das Meer mittlerweile viel vom Strand weggewaschen hat und man sehen muss, wieviele Robben ins Kamera-Sichtfeld gelangen. Aber er ergänzt: „Gerade jetzt kann man Robbenköpfe vorbei schwimmen sehen, Stockenten kommen in Sicht, ein Höckerschwanpaar mit einem Jungen. Die Letzteren haben in diesem Jahr wenige Junge. Und einmal passten vier Seeadler ins Kamerasichtfeld.“ Zusätzlich zur Kegelrobbenkamera kann man wieder in der Nacht Tiere mit der Alutaguse-Wald-Kamera sehen. Die Tiere dieses Gebietes flohen vor der Frühlings-Militärübung „Kevadtorm – Frühjahrssturm“, d.h. die älteren und weiseren Tiere. Nun sind sie wieder zurück.
Später Blüher: Kohldistel
Insekten an der Brust des Baumes
Tiere sind besonders stark in den Bauerngärten präsent: Wildschweine wühlen Kartoffelfelder um und Marderhunde haben ihre Freilufttoilette direkt unter den Apfelbäumen angelegt. Dass die Marderhunde ein gutes Jahr hatten, zeigt sich an den Reihen der Marderhund-Kadaver an Autostraßen. Frösche sind nun auch weniger zahlreich, noch aktiv sind Kröten und Laubfrösche. Das Reich der Insekten beginnt seine Jahresberichte, sie sammeln sich unter Steinen, in Rindenspalten. In Piirissaare war es interessant zu sehen, wie Kohlwanzen in Haufen zusammenkommen und einen großen, faustförmigen Klumpen auf dem Kiefernstamm bildeten. Mit einem Schauder des Entsetzens registriere ich das Heer der Schnirkelschnecken, die sich in diesem Jahr kräftig vermehrt haben, sie kriechen bereits in den Boden, um ihr unersättliches Fressen im Frühjahr fortzusetzen.
Estlands Quellen: Tori-Höllenquelle
Am Tori-Friedhof am Fluss Pärnu gibt es eine bis zu 0,5 km lange vertikale Sandsteinwand mit einer Höhe von bis zu fast 10 m. Ein wenig oberhalb der Straßenbrücke im unteren Teil der Wand befindet sich der eingestürzte Eingang der Höhle – Tori Põrgu, Torihöhle. Man kann sie entweder entlang des Flussufers von der Straßenbrückenseite oder vom Friedhofstor erreichen, von wo Treppenstufen hinunter führen. Heute besteht die Torihöhle aus einem eingestürzten und einem unterirdischen Teil. Der vordere Teil der Höhle ist eingestürzt. Der erhaltene sichtbare Teil der Torihöhle ist ein kleines Stück der einstigen unterirdischen Quellhöhle, genauer der obere Teil. Der Boden der Höhle, wo der Quellbach floss, ist tief unten unter dem Sand, der von oben herunterfiel. Die Torihöhle wurde auch Kuradimäe (Teufelshöhle) und Kurjamaloch genannt und man glaubte, dass von dort ein Weg in die Hölle führe. Es wurde erzählt, dass einst eine Glocke einer Gans um den Hals gebunden wurde und sie wurde in das Loch geschickt. Die Gans soll in Viljandi hervorgekommen sein. Einer anderen Geschichte folgend, haben härjapõlvlased (mythische Gnome) die Höhle gegraben, und sie kommt bei Riga heraus.