Fischotterbeschäftigungen

Foto: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
 
Fischotter
 
Fischotter    Harilik saarmas      Lutra lutra
 
Die Schleusen des Himmels könnten den Regen nicht dort oben halten, der Wasserspiegel in den Flüssen ist viel höher als im normalen Herbst. In den Höhlen der Fischotter – die wir in der Natur eher selten antreffen – sind die Eingänge unterhalb der Wasseroberfläche, aber die Erbauer haben das so einkalkuliert – geschützter und sicherer und die Wassersperre hält die Winterkälte draußen.
 
Der Fischotter ist ein interessantes Tier aus der Familie der Wieselartigen oder Mustelinae, mit einem einzelgängerischen Lebenswandel, das größte teilweise im Wasser lebende Raubtier unserer Gewässer. Die Körperlänge der Alttiere liegt knapp unter einem Meter; ausgewachsene Männchen sind bis zu einem Drittel größer und schwerer als die Weibchen und natürlich die Jungtiere. Er trägt ein dichtes, schönes, wasserdichtes und besonders langlebiges braunes Fell. Auf einem Quadratzentimeter der Haut des Fischotters befinden sich bis zu 50.000 Haare. Kleinen Luftbläschen verbleiben zwischen den kurzen Haaren des Unterfells, so dass nur das Deckfell nass wird. 
 
Er wird vor allem in der Dämmerung aktiv, sowohl im Wasser als auch an Land. Wie und auf welche Weise orientieren sich Fischotter in schlammigem Wasser und in Dunkelheit – ihre Sehfähigkeit ist unter Wasser recht gut, aber die empfindlichen langen Schnurrbarthaare spielen bei der Jagd als Empfänger von Information eine wesentliche Rolle. Beim Tauchen schließen sich die Nasenlöcher und die Ohren; der Fischotter bleibt knappe eine halbe Minute unter Wasser.
 
Wovon ernährt er sich im Herbst und Winter? An seinen Futterstellen findet man meist Überreste von Fischen, des Fischotters Hauptnahrung. Natürlich jagt er auch Frösche, Muscheln und Krebse, die zur Überwinterung in den Schlammgrund gekrochen sind, wenn sie in den Gewässern vorkommen. Irgendetwas wird immer auf dem Futterplatz zurück gelassen – Der Kopf und die besseren Teile werden gefressen und das Schwanzende wird übrig gelassen. Diese Reste sind nicht lange dort – aufmerksame Augen sind überall und Nahrung ist nicht zum Verschwenden da. Wenn die Flüsse zufrieren, wandern sie stromaufwärts in eisfreie Gebiete mit schnellerer Strömung, manchmal in kleinere Bäche oder sogar Gräben. Die tägliche Nahrungsration beträgt bis zu eineinhalb Kilo und diese in strengen Wintern zu finden, um sich am Leben zu halten, ist recht schwierig. Bis zum Frühjahr mag bis zu einem Drittel des Körpergewichts verschwunden sein.
 
Fischotter markieren ihr Revier mit Kothaufen auf Steinen, Baumstümpfen, Ufern. Es sind graue Haufen, worin Fischschuppen ebenso wie Knochen zu sehen sind, und sie riechen nach Fischthran.
 
Wenn Schnee den Boden bedeckt, werden wir die Spuren der Winterbeschäftigung der Fischotter sehen.


 

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