Eschengallmilbe
Text und Fotos Vello Keppart
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
Links: Eschentriebe mit Milben, rechts: Eschentriebe mit normalen Blütenständen
Die Kronen der Eschen sind eher schütter und die Triebe relativ dick. Die Aufgaben der feinen Zweige werden von den langen, federartigen, geteilten oder gefiederten Blättern übernommen. Im Winter sehen wir Blütenstände in den Kronen der Eschen, die Samen werden vom Herbst bis zum Frühjahr verstreut. In den Kronen einiger Eschen kann man seltsame blumenkohlartige braune Klunker anstelle der Samen sehen: es sind Fehlbildungen der Blüten, verursacht durch die Eschengallmilbe. Da es keine anderen Arten gibt, die an der Esche ähnliche Schäden hervorrufen, ist es möglich, das Tier ohne es zu sehen zu identifizieren. Der wissenschaftliche Name der Eschengallmilbe ist Aceria fraxinivora (Nalepa, 1909), synonym Eriophyes fraxinivorus.
Schäden an der gewöhnlichen Esche durch die Eschengallmilbe
Die Milben sind nur 0,15-0,2 mm lang, sie saugen den Inhalt der Pflanzenzellen aus, was Fehlbildungen hervorruft; die Tierchen leben in den Gallen versteckt. Die winzigen Tiere haben keine Augen und auch keine Tracheen, d.h. sie atmen durch die Körperoberfläche. Die Gallmilben vermehren sich ohne Reifestadium. Die Verzögerung der Entwicklung des Individuums und die Fortpflanzung durch die Larven nennt man Neotenie. Im Wesentlichen sind es vorzeitig geschlüpfte Embryonen, die nicht einmal zwei hintere Beinpaare haben, aber zur Vermehrung imstande sind. Gallmilben pflanzen sich im halb embryonalen Zustand fort, die gesamte Entwicklung findet in den Gallen statt und wird wegen der Neotenie unterbrochen (Gijarov et al 1984: 83-84).
Die sommerzeitlichen Tiere leben und entwickeln sich in den Gallen, die winterzeitlichen Weibchen erscheinen im Herbst, sie verlassen die Gallen und überwintern zwischen den Schuppen der Triebknospen. Gallmilben sind keine Bedrohung für den Baum, aber es werden keine Samen erzeugt und die Esche kann sich nicht natürlich weiter verbreiten.
Die Samen der gewöhnlichen Esche werden während des gesamten Winters verstreut. Sie sind unter anderem Nahrung der Gimpel.
Literatur:
Giljarov, M. S., Krõžanovski, O. L., Mamajev, B. M., Pravdin, F. N., Dlusski, G. M., Lange, A. B., Turpajeva, E. P.Loomade elu: 3. kd. Selgrootud 3. osa. Tallinn: Valgus, 1984.