Die Spitzenzeit der Marderart mit dem wunderschönen Fell und dem weißen Kehlfleck scheint am Ende zu sein. Begegnungen in der freien Natur werden in den letzten Jahren seltener. Der Nordamerikanische Nerz bewohnt derzeit ganz Europa, doch das kleine Wesen ist hier nicht ganz freiwillig aus Amerika eingewandert. Menschen brachten sie für Pelzfarmen hierher, doch kein Gefängnis ist ausbruchsicher.
Nachdem er in die Natur entkommen war, hat der Mink während des 20. Jahrhunderts fast den gesamten Europäischen Nerz vernichtet. Es hat sich herausgestellt, dass einige Männchen zwar ein Europäisches Nerzweibchen befruchten können, doch leider stirbt der Fötus. Die Amerikanischen Nerze sind wesentlich toleranter in Bezug auf Nahrung und Lebensraum, als die Europäischen Nerze und, nachdem sie etwas größer und stärker sind, vertreiben sie die Nahrungskonkurrenten aus guten Lebensräumen. In den Uferzonen von Gewässern (sowohl Süß- als auch Salzwasser) die die semi-aquatischen Lebewesen bewohnen, zerstören sie eine große Anzahl von Brutvögeln. Probleme mit dem Nerz sind unvermeidlich, aber zum Glück ist seine Anzahl rückläufig.
Durch seine nachtaktive und einzelgängerische Lebensart ist eine Begegnung mit Nerzen eher selten. Ein Nerz markiert sein Revier mit schrecklich riechenden Ausscheidungen, die zusätzlich mit Sekret aus den Analdrüsen „parfümiert“ sind. In frischer Winterluft riechen das sogar die Menschen, doch es muss niemand dafür verantwortlich gemacht werden.
Paarungszeit, beginnend im März, lässt sie nach Partnern Ausschau halten, so können wir die Tiere mit den wunderschönen Pelzmänteln während der Tageszeit, und auf „fremdem Territorium“ herumwandern sehen. Nachdem die Population nicht mehr sehr dicht ist, kann ein Tier bis zu zehn Kilometer des Fluss- oder Bachufers als eigenes Revier beanspruchen. Erwachsene Männchen sind um einiges größer als entsprechende Weibchen, wiegen bis zu zwei Drittel mehr, bis zu 2,3 Kilogramm, Körperlänge maximal 45 Zentimeter, zusätzlich dazu ca. zwanzig Zentimeter Schwanz. Die Jungen, die letztes Jahr geboren wurden, mit geringeren Körpermaßen, sind bereits geschlechtsreif. Die Paarungszeit ist in der Tat der einzige Treffpunkt der Tiere, die Jungen, die elf Wochen später geboren werden, werden von der „alleinerziehenden Mutter“ gefüttert und großgezogen.
Die Winternahrung besteht aus Fisch, Fröschen die im Grundschlamm von Gewässern überwintern, verschiedenen Muscheln und an den Ufern werden auch Mäuse gejagt. Der Frost der letzten Wochen hat die Flüsse mit einer starken Eisdecke bedeckt und die Nerze versuchen auf Stromschnellen ans offene Wasser zu kommen. Wenn sich Spuren, ähnlich denen von Frettchen (Mustela putorius), entlang eines Ufers bewegt haben, kann mit ziemlicher Sicherheit auf einen Nerz geschlossen werden. Die Abdrücke der Vorderpfoten sind drei Zentimeter lang, mit langen Krallen und sind vier Zentimeter breit. Zwischen den Zehen der Hinterpfoten sind Schwimmhäute und die Abdrücke sind länger, bis zu fünf Zentimetern, aber schmaler, etwas mehr als drei Zentimeter. Manchmal kann man eine gerade Linie vom durch den Schnee gezogenen Schwanz, erkennen. Die Spur kann auf einmal vom Ufer verschwunden sein, dann kann man prüfen, wo das Tier in das Wasser gegangen ist.