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Rike und Bock

Der vergangene Winter war recht überschaubar für Rehe in Estland, nicht zu hart, wie einige der letzten Jahre. Jetzt sind in der Tat nur die stärksten Exemplare erhalten geblieben;  die Erholung der Population wird jedoch nicht Jahre dauern und es wird deshalb nicht lange dauern bis wir diese anmutigen Tiere wieder in Herden bei der Nahrungsaufnahme antreffen werden.

 

Mitte Juli beginnt die Brunftzeit der Hirsche, die normalerweise bis zur Hälfte des August dauert. Die Empfängniszeit des Weibchens beträgt nur 3-4 Tage. Im Revier eines ausgewachsenen Rehbocks werden grundsätzlich nur Riken geduldet (es mögen einige angehende Böcke darunter sein, die diesen Platz kennen). Der Bock muss genau wissen, wann und wo er sich hinbewegen muss um seine „männliche Pflicht“ zu erfüllen. Die große Anzahl an Rotwild führte früher zu ziemlich schwerwiegenden Folgen in den Kämpfen zwischen den Böcken und manchmal sogar zum Tod der beiden Kontrahenten

 

Die Rike wird im Mai-Juni die Jungen auf die Welt bringen, die Säugezeit dauert bis zur Brunftzeit, ungefähr 6-10 Wochen, das hängt vom einzelnen Individuum ab. Die Jungen sind ein paar Monate als bis zur Brunftzeit und sind selbständig doch es gibt viele Gefahren. Danach findet die Mutter sie und die Familie ist wieder vereint. Die Rike säugt die Jungen bis zum Herbst, doch füttert sie nicht länger direkt, es ist eher eine soziale Interaktion. 

 

Die Paarung ist sehenswert. Ein älteres und erfahrenes Weibchen  lässt den Bock sie stundenlang jagen, manchmal sogar tagelang, bevor sie bereit ist oder fühlt, dass die Zeit reif ist für die Paarung – dabei immer die Rike zuerst und der Bock ihr folgend, keuchend und Augen verrollend. Unmittelbar vor der Paarung werden sie im Kreis von ein paar Metern Durchmesser eilen und dann passiert es …. Solch ein zertrampelter Fleck in Getreidefeldern wird „Reh Hexen Kreis“ genannt oder „Reh Zauber Kreis“ genannt. Weibchen verpaaren sich zum ersten Mal mit einem Jahr und ein alter Bock kann sie ziemlich brutal behandeln.

 

Die Jungen werden von starken und schnellen Heumähmaschinen bedroht, denn ein Kitz wird nicht fliehen, sondern sich auf den Boden drücken. Streunende Hunde sind ein ziemliches Problem. Unter den Raubtieren  sind es Füchse, doch ihre Anzahl wurde durch Räude sehr dezimiert, natürlich Luchse und Wölfe, unter den Greifvögeln Steinadler.