Die Wachtelweizen die im Wald wachsen sind nicht so bekannt wie der dekorative und bekannte Hain-Wachtelweizen (Melampyrum nemorosum). Beerenpflücker in Heidelbeer-Wäldern bemerken sicher ihre bescheidenen Blüten. Es gibt keine lila Hochblätter die in der Spitze des Blütenstandes prahlen wie beim Wald-Wachtelweizen. Die zarten Blüten des Wiesen-Wachtelweizens haben blass-gelbe Spitzen und dadurch kann man sie leicht vom Wald-Wachtelweizen mit seinen ganz gelben Blüten, die größer sind und Ende Juli ihre Blüte beenden, unterscheiden. Außerhalb der Blütezeit, nur anhand der Blätter, ist es schwierig die im Wald wachsenden Wachtelweizen zu unterscheiden.
Die Wachtelweizen sind Parasiten an Bäumen und Sträuchern, ihr kleines Wurzelsystem ist daran gut angepasst. So finden wir den Wiesen-Wachtelweizen in lichten Wäldern, immer in trockeneren Plätzen oder auf kargen Böden; sowohl Preiselbeerpflanzen als auch Kiefern eignen sich als Gastgeber (der Wald-Wachtelweizen bevorzugt Heidelbeerpflanzen und Fichten). In trockenen lichten Wäldern wachsen sie manchmal in Hülle und Fülle und sind besonders auffällig am Anfang des Sommers, blühen aber schön bis in den Herbst. Jedes Jahr ist ihr Lebensraum dicht mit Pflanzen gefüllt, obwohl wir es mit einjährigen Pflanzen zu tun haben. Wie man an der Ausbreitung der Wachtelweizen sehen kann, vermehrt sich der Samen problemlos, doch wenn die Wurzeln nicht innerhalb einiger Wochen nach der Keimung eine Wirtspflanze finden von der sie Nahrung durch Saugen der Wurzeln stehlen können, ist ihr Verblassen unvermeidlich.
Die Samen der Pflanzen glänzen und die Ameisen tragen sie herum – ob das so ist, weil sie an die Ameiseneier erinnern oder weil sie etwas köstliches Öl absondern – so wird geholfen die Pflanze zu verbreiten.
Die Wachtelweizen die im Wald wachsen sind eher üppig; sie sind Nahrung für Vögel auf dem Boden: Birkhuhn und Auerhuhn. Im Sommer ernähren sie sich von den Blättern, im Herbst von den Samen.