Ökoralley „Polartouren“
Text und Fotos Kaarel
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
Kleinspecht
Mit dem Eintreffen des starken Frosts schwand der Drang, mit dem Rad zu fahren. Die meisten der üblichen Stadtvögel sind bereits in „Punkte“ verwandelt worden, daher musste mehr reifliche Überlegung dafür aufgewendet werden, wohin Touren führen sollten, um neue Arten anzutreffen.
Im Zusammenhang mit der Mittwinter-Wasservogel-Zählung entschied ich mich, eine längere Ökotour zu unternehmen. Während der Kälte ist die einzige eisfreie Stelle in Tartu die Wasseraufbereitungsanlage. Dort spazieren zu gehen ist nicht erlaubt, aber die Vogelbeobachter von Tartu haben Erlaubnis, ab und an Vögel zu zählen. Also ging ich durch die Stadt dorthin.
Auf dem Weg fand ich ein paar gute Futterhäuschen mit allen Arten von Singvögeln, aber mir fielen keine neuen, aufregenden Arten ins Auge. Ich erhielt den ersten neuen Ökopunkt erst auf dem Gelände der Wasseraufbereitungsanlage – ein Weißrückenspecht (Dendrocopos leucotos), der versuchte, etwas Essbares aus den gefrorenen Weidensträuchern heraus zu hacken. Der zweite Fund war Vogelbeobachterin Liis, deren Gedanken zu einen Vogelbeobachtungsziel in die gleiche Richtung gegangen waren. Ein weiteres Paar Augen ist immer eine Hilfe, und mit großen Erwartungen bewegten wir uns in Richtung Fluss.
Der Fluss ist teils eisfrei dank des warmen Wassers aus der Kläranlage, und alle Wasservögel hatten sich freundlicherweise hier versammelt. Wir zählten 500 Stockenten (Anas platyrhynchos), zwischen denen wir auch drei Schellenten fanden (Bucephala clangula) und einen Gänsesäger (Mergus merganser). Während wir die Wasservögel beobachteten, flog ein Kleinspecht (Dendrocopos minor) fast vor unserer Nase in einen Strauch.
Mit diesem hatte ich der Jahresliste drei neue Arten hinzugefügt, und es blieb nur, die langen Kilometer nach Hause zu maschieren – die Länge der Tour erwies sich als fünfzehn und einen halben Kilometer.
Foto: Arne Ader
Haubenmeise
Gestern beschloss ich, in den Wald zu gehen. Das nächste anständige Stück Wald ist außerhalb Tartus in der Gemeinde Tähtvere. Der Weg dorthin war nett und einfach, aber auf dem Rückweg froren mir Kälte und starker Wind die Wangenknochen ab. Zum Glück gelang es mir, aus dem offenen Feld in den Schutz der Häuser zu gelangen, bevor dauerhafter Schaden entstand.
Im Wald war es wie üblicherweise im Winter relativ still. In den Baumkronen tummelten sich Wintergoldhähnchen (Regulus regulus) und Haubenmeisen (Parus cristatus), gelegentlich klopfte ein Buntspecht (Dendrocopos major).
Ich fand auch einen recht interessanten, von Gräben durchzogenen und von dichten Sträuchern eingerahmten Moorwald. Leider schreckte das Stapfen entlang der Gräben keine Hühnervögel auf. Als einzige neue Art der „Polar-Expedition“ erhielt ich eine Haubenmeise. Meinerseits sehe ich dem Rückgang der Kälte entgegen. Mit nur ein paar Minusgraden wäre es viel angenehmer, herumzuziehen, oder sogar zu versuchen mit dem Rad etwas weiter weg zu fahren.
Für den Austausch von Eindrücken und Erfahrungen zwischen den Teilnehmern der Ökoralley 2014 haben wir einen Gemeinschafts-Blog unter dieser Adresse eingerichtet:
Ergänzend zu den Blog-Beiträgen gibt es eine aktuelle Rangliste und detaillierte Regel für die Ökoralley. Die Veranstaltung ist offen für alle, die gern an der Ökoralley 2014 teilnehmen wollen. Man muss nur die Regel lesen und uns mitteilen, dass man teilnehmen möchte: