Man hätte erwarten können, dass eine sommerliche Woche unsere Schmetterlingsszene bereichert hätte, doch zumindest im Nordwesten Estlands sind Schmetterlinge ganz selten.
Imagos vom Tagpfauenauge, zum Schmetterling des Jahres erklärt und zu den Nymphalidae oder Edelfalter gehörend, kann man Anfang Juni sehen. Manchmal haben sie ein ziemlich abgenutztes Aussehen – kein Wunder, wenn der Träger eines so zarten Kostümes 11 Monate alt ist und er den Winter in, Gott weiß was für einem, Holzschuppen oder Garage verbracht hat.
Das Weibchen legt ihre Eier nur auf Brennnessel (Urtice dioica), laut einigen Quellen auch auf Hopfen, doch habe ich auf diesen seit Jahren keine Pfauenaugen erlebt. So haben wir es mit monophag zu tun, das bedeutet, dass die Raupen nur eine Pflanzenart nutzen und wer Interesse hat, kann sie leicht erkennen; Identifikation ist nicht schwer.
Die weiblichen Schmetterlinge legen ihre Eier portionsweise auf der Unterseite von Brennnesselblättern ab (es können bis zu fünfhundert Eier sein). Nach ungefähr einer Woche schlüpfen Raupen aus den Eiern. Sie leben auf der Pflanze in Gruppen zusammen und sie sind ungefähr vier Zentimeter lang und zusätzlich zu den Brennnesseln werden sie auch von sechs Reihen harter Stacheln beschützt. Auf den Körpersegmenten kann man zahlreiche weiße Punkte sehen. Sie verpuppen sich entweder am Nesselstamm oder sie kriechen weg, um sich an einer Hauswand zu verpuppen. Dieses Stadium auf dem Weg zum Insekt-werden wird Larve genannt, lateinisch für „Puppe“, da sie während dieser Zeit nicht viel bewegungsfähig ist.
Gegen Ende Juli hoffen wir die ersten wunderschönen und farbenfrohen Tagpfauenaugen zu sehen…