Am sonnigen 22. April begannen in Jõgeva Espen, Salweiden und Teeblättrige Weiden zu blühen. Nur die Reif-Weide (Salix daphnoides) und die Spitzblättrige Weide begannen ihre Blütezeit sogar früher, aber diese Arten sieht man selten in der Natur, weil sie meistens in Gemeinden angepflanzt werden. Die Reif-Weide kommt in Südost-Estland vor, die Spitzblättrige Weide auf den Küsten-Dünen auf Peipsi und in Nord-Estland. Hummelköniginnen, die überwintert haben, können ihre Energie-Vorräte nun wieder aufbauen. Die geschützten Hummeln bauen ihre Nester nahe früh blühender Weiden – daher der Ratschlag, Weiden in der Landschaft zu erhalten; die Zerstörung dieser Sträucher ist ein harter Schlag für Hummeln und andere Vorfrühlings-Insekten. Auch Honigbienen brauchen den Nektar von Weiden.
In den Wäldern aber ist es die Zeit der Leberblümchen (Hepatica nobilis oder Anemone hepatica). In einem kühlen Frühling werden die Wälder etwa einen Monat lang blau schimmern, oder, mit sommerlich warmen Tagen, für einige Wochen. Leberblümchen sind im nördlichen Nadelwaldgürtel und in Laubwäldern und Wäldern mit kalkhaltigem Boden am Häufigsten.
Wie sollten Leberblümchen in einem Park versorgt werden? Die Blätter die nach der Blüte wachsen werden eine Höhe von 10 – 20 cm erreichen. Wo Leberblümchen wachsen, sollte das Gras nicht gemäht werden, um die Pflanzen nicht verhungern zu lassen. Weil es Pflanzen sind, die ihre grünen Blätter über den Winter behalten, mögen Leberblümchen im Winter eine Decke von trockenen Blättern – Blätterharken sollte vermieden werden. Die Blätter, die im Herbst fallen, werden den im Laubwald wachsenden Blumen überhaupt nicht schaden. Blätter und trockenes Gras wegzuharken, schadet Pflanzen und Moosen in der Erddecke oder Krautschicht des Waldes jedoch deutlich. Im Schatten von Bäumen wird Gras nicht gut wachsen, aber der Moos-„Rasen“ gedeiht. Seien Sie auch vorsichtig mit den in Bezug auf die Umwelt geschützten Waldameisen, die Samen des Leberblümchens werden von Ameisen verbreitet.