Vierte Aprilwoche: spielen, spielen, spielen!

Text: Kristel Vilbaste
Fotos: Arne Ader
Übersetzung ins Englische: Liis vom Forum
Übersetzung ins Deutsche: Ergee vom Forum
Korrektur: Ricky vom Forum
 
Buschwindröschen blüht.  
 
Die ganze Natur ist jetzt voll am Spielen, die ersten wirbelnden Schmetterlinge, das „küssende“ Wacholderdrossel-Paar, Schellenten halten pfeifende Wasserspiele ab, Bäche gurgeln über Steine und Kinder fliehen vom Leben drinnen. Die vier Frühlingszeichen der Woche: Froschlaich,Schwalben bringen die warmen Tage,Augen der blühenden Veilchen undStaubige und matschige Felder. Keinen Riegel und keine Tür können jemanden noch drinnen halten, und der Vogelgesang erreicht uns durch die Fenster. Ein Starpärchen hat fleißig begonnen der Lufteinlass unter unserem Fenster voll zu stopfen, begleitet von lauten Pfiffen von fünf oder sechs anderen schmucküberzogenen Gefährten – einer stieß so ein guter Pirol-Ruf aus, dass ich herausschauen musste, um den gelbgefiederten Vogel zu suchen. In Pärnumaa ist der Kuckuck eingetroffen aber noch nicht gehört worden. Mit den warmen Tagen kamen übers Wochenende überall in Estland die Schwalben an.Die Drossel hat vier Eier im Nest. In der Seeadler-Webcam ist es fantastisch, die Hingabe, mit welcher Linda und Sulev ihre Jungen füttern und versorgen, zu sehen. Die Schreiadler haben schon ein Ei, und am Mittwoch wurde ein … Maulwurf … ans Nest gebracht!
 
Gelbbeinige Honigbienen
Die Blütezeit der Weiden hat auch uns hier in Ost-Estland erreicht, oder zumindest kehren die Bienen mit gelben Hinterleibern zum Bienenstock zurück. Die weiße Decke der Buschwindröschen ist allmählich in die Mitte Estlands gekommen. Forstmann Vello Keppart schreibt: “Letzten Dienstag waren in einer warmen Ecke im Luua Park die ersten Blüten der Buschwindröschen geöffnet. Die Knospen von Johannes- und Vogelbeeren werden bald die Größe von Mauseohren haben, und die Stachelbeeren haben schon Mauseohren. Mit dem warmen Wetter am Wochenende begannen die Ulmen und Flatterulmen (Ulmus laevis) ihre Blüte.“Auf Häädemeeste werden die Sumpfdotterblumen bald geöffnet sein, und im warmen Schutzvon Schloss Sagadi werden die ersten Veilchen sein. Felder … ja, viele Felder können noch keinen Traktor ertragen, aber ganz in der Nähe, in einem höher gelegenem Gebiet, wirbelt das “eiserne Pferd” vom Pflügen eine Staubfahne auf. Mikk Sarv sagt über die Aufgaben auf den Feldern, dass die Bauern in früheren Zeiten ihre Bohnen am 1. Mai zu säen pflegten – das ist auch ein guter Tag um etwas klarzumachen: “Kommt und helft beim ‚Meine Estland-Gedanken-Training’, helft uns, die „denkende Bohne” von Estland zu finden.“ 
 
Zeit der streunenden Elche
Elche und Hirsche sind plötzlich irgendwohin verschwunden. Nur ein paar einsame Wanderer ziehen herum, die Elch-Mütter können jetzt jeden Augblick ihren Nachwuchs zur Welt bringen, und haben ihre Jungen vom letzten Jahr verstoßen – manch junger Elch wird sicher an Verkehrsschildern schnüffelnd in der Stadt gesehen werden. In den Feldern ist der Feldhasentanz in vollem Gange, die Langohren haben ein ununterbrochenes Hochzeitsfest. Die Bärenjungen im Rehabilitations-Zentrum wachsen weiter, und wie Stiefmutter Kaja beschreibt: “Klettern, rollen, spielen glücklich, und beißen … eines der Jungen geht immer an das Futter der anderen, und wenn er getadelt wird, kommen die Zähne zum Einsatz – aber in jedem Fall sie sind wilde Tiere”. Letzte Woche kam auch ein seltsamer Rauhfußhahn ins Reha-Zentrum, aus irgendeinem Grund kann er nicht auf seinen Beinen stehen. 
Froschhochzeit. Grasfrösche zwischen Riedgrasbüscheln.
 
Froschlaich 
Frösche auf den Straßen und Frösche im Wassern. De ohrenbetäubenden Froschchor hört man noch nicht, aber in kleineren Teichen, die früh eisfrei waren, sind schon die ersten Laichballen des Grasfrosches. Es scheint dass alle Brassen von Peipsi wegziehen zu Flüssen und überfluteten Wiesen um ihre Laichzeit zu beginnen – das heißt, wenn es ihnen gelingt, den Gefahren durch die Fischer zu umgehen. Um ein Rotauge (Plötze) zu fangen, scheint man nicht mehr zu brauchen, als dem Fisch einen Regenwurm zu zeigen. Aotäht hat verstanden, dass es ihre Aufgabe ist, auf den Wurm zu spucken bevor er ins Wasser geht … dann, gleich wenn der glänzende Fisch aus dem Wasser kommt wegzurennen … Und der Fischadler mit den eckigen Flügeln überschaut das Ganze.
Küsten- und Flusswiesen werden von Brachvögeln zum Leben erweckt – die größte Zahl der Zugvögel ist nun hier. 
 
Gesangsmeister an den Star!
Die einheimischen Papageien – die Stare – reden über alles, was sie während eines Jahres im Birkenwipfel gehört haben. Wenn der Lieblings-Laut der Nigula-Stare vom letzten Jahr das Gackern war, dann ist es dieses Jahr das Trompeten der Kraniche, aber laut Kaja Kübar ist das Pfeifen des Wendehalses sogar noch beliebter. Die Pfeifer von Vilusi jedoch versuchen das Rasseln der Leine des Flaggenmastes zu imitieren, oder die Kirchenglocken der Mustvee-Kirche. Was haben Sie gehört oder den Pfeifern gelehrt? 
 

Für Kinder: Pfeifender fliegender Stein

Am Abend des 1. Mai im vorletzten Jahr ging ich nicht vor 12 Uhr nachts in die Sauna. Und als ich die erste Schöpfkelle Wasser auf den Herd warf, kam von dort solch ein lautes Pfeifen, dass ich meine Sachen schnappte und nach Hause rannte. Mikk sah mich mit so einem hänselnden Blick an, wusste nicht mal um neue Kleider zu bitten – “Eins nach dem andern, kleine Schwester, eins nach dem andern”. Für Hexen ist ein Mittel Helfer zu versammeln, sie mit einem lauten Pfeifen zu rufen. Man kann Kraft erlangen, wenn man Sachen zum Pfeifen bringt, wie mit einem Wind-Kreisel oder einem pfeifenden Stein. Suche einen flachen Stein, möglichst eckig, und wenn man ihn in ein offenes Feld oder entlang der Straße an einer Kreuzung wirft, wird es ein großartiges Pfeifen geben.
 


 

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