Estland hat sogar gleich zwei Nationalfische, aber mit einem gemeinsamen Namen. Es gibt den im Frühjahr und den im Herbst laichenden Ostseehering, und sie sehen sogar verschieden aus. Der Kopf des frühjahrslaichenden Ostseeherings ist länger und höher und seine Augen sind größer. Während der Laichzeit sind sie erkennbar weniger fett.
Der erste Fisch aus der Familie der Heringe kam vor etwa zehntausend Jahren in die Ostsee, von ihm stammen die frühjahrslaichenden ab. Der eher wärmeliebende Herbsthering besiedelte die Ostsee erheblich später, vor nur etwa fünftausend Jahren. Unsere Heringe haben sich an das nur schwach salzhaltige Meerwasser angepasst und auch an variablen Salzgehalt.
Die herbstlaichenden Heringe beginnen mit dem Laichen in den Flachwasserzonen des Golfs von Riga zu Anfang diesen Monats, und das Laichen dauert bis Ende Oktober. Und einige leckere Gerichte bereitet aus frischem Herbsthering sind wärmstens zu empfehlen.
Ostseeheringe und Ostseesprotten befinden sich oft im gleichen Fang vermischt. Der einfachste Weg sie zu unterscheiden, ist mit dem Finger an ihrer Unterseite entlang "gegen den Strich" zu fahren: die Unterseite des Herings ist glatt, bei der Sprotte bleiben die Finger an den Schuppen am "Kiel" des Bauches hängen. Damit ist es einfach sie abgesehen von ihrem Aussehen auseinander zu halten. Die Sprotten kann man für hausgemachtes “vürtsikilud“ ("Gewürzsprotte") verwenden, indem man sie mit Salz, ein wenig Zucker und Gewürzen konserviert.
In Geschäften kann man Sprotten auch in Dosen als “Tallinna kilud“, “Saaremaa kilud“ oder von irgendeiner anderen Marke kaufen.