Die ursprüngliche einheimische Art in Estland, die bereits seit der Eiszeit hier lebt, ist der Schneehase. Der Feldhase tauchte in Estland nicht vor dem 19. Jahrhundert auf; er wanderte nach und nach aus Litauen ein, auch von den baltendeutschen Adligen als interessante Jagdbeute eingeführt. Die Lebensräume beider Arten überschneiden sich nur wenig.
Feldhasen leben in Feldern, Wiesen, an Waldrändern und in Buschdickicht, wohingegen Schneehasen Waldhasen sind. Sie gehen nur in der Abenddämmerung auf Nahrungssuche; während der kurzen Wintertage bleiben die Feldhasen im Versteck. Die Schneeschicht ist noch nicht verharscht, daher können sie das Gras vom Schnee frei scharren; wenn die Schneewehen zu hoch werden, werden statt dessen Rinde und Zweige gefressen. Umsichtige Gärtner haben ihre jungen Obstbäume bereit im Herbst abgedeckt, so dass die Langohren nicht an die Rinde gelangen.
Das Winterfutter ist weniger nahrhaft als das Sommerfutter, daher verwerten Hasen ihre Nahrung zweimal. Die erste Form des weichen Kots enthält Bakterien, die helfen, die festen Nahrungsanteile, die beim ersten Mal nicht vom Organismus verwertet wurden, aufzuschließen. Die harten runden Köttel sind der Rest der zweiten Verwertung. Genau genommen wird die Nahrung auch im Sommer in dieser effizienten Art und Weise verarbeitet.
Der Feldhase hat ein dichtes, hell grau-braunes Winterfell, mit weißlichem Bauch. Ein sicheres Erkennungsmerkmal ist der kleine Schwanz, der auf der Oberseite schwarz ist. Das Gewicht liegt zwischen drei und sieben Kilo.