Es gibt in den estnischen Wäldern ungefähr 700 Braunbären, davon sind etwa 140 ausgewachsene Weibchen. In Freiheit können Bären ein Alter von 30 – 40 Jahren erreichen.
Eine Bärin wird erst mit 4-5 Jahren geschlechtsreif, danach hat sie im Abstand von 2-4 Jahren Junge. Bei der Bärin findet ein "verzögerte Implantation" genannter Prozess statt, das heißt, dass nach der Paarung, die zwischen Ende April und Juni stattfindet, eine befruchtete Eizelle sich erst dann in die Gebärmutterwand einnistet, wenn die Bärin den Winterschlaf begonnen hat. Die Föten entwickeln sich dann komplett in einigen Monaten.
Braunbären mästen sich gründlich für den Winterschlaf. Ihr Winterschlaf ist einem langwährenden gewöhnlichen Schlaf vergleichbar: die Körpertemperatur fällt auf 32 Grad, das Herz schlägt ungefähr 10 Mal in der Minute, während normalerweise der Puls bei 40 Schlägen pro Minute liegt. Während dieser Zeit funktioniert der Verdauungstrakt der Bären nicht, es werden keine Exkremente oder Urin produziert, und sie fressen nicht, sondern nutzen die gespeicherten Fettreserven während des Schlafes – ungefähr 300 Gramm Fett pro Tag. Auf diese Weise kann ein Exemplar, dass einige hundert Kilo wiegt, auf bis zu 40 % seines Körpergewichts abmagern. Diese Zahlen sind Theorie; in Wirklichkeit hängen sie vom konkreten Einzelfall ab, sie bieten nur eine Vorstellung der Größenordnung.
Wenn der Fötus sich entwickelt hat und es Zeit wird zu gebären, steigt die Temperatur der schwangeren Bärin bis auf das Sommerniveau, ungefähr 37 Grad. Die Geburt ist ein energiezehrender Vorgang; die neugeborenen Jungen benötigen Wärme, ebenso die Milchdrüsen, um zu arbeiten.
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