Foto: Kaarel Kaisel
Übersetzung ins Englische: Liis
Vom Englischen ins Deutsche: Leonia
Ungefähr ein- oder zweihundert Wasseramseln, die im Herbst aus dem Norden eintrafen, verbringen hier den Winter. Wir können den "Fluss-Kantor" — wie die Menschen die Wasseramsel früher nannten — in Fließgewässern mit Stromschnellen finden. Die weiße Kehle und der Brustfleck und das schwarze Gefieder, braun am Bauch, vermitteln den Eindruck des Gewandes eines Kirchenmannes, und einige der Bewegungen des Vogels unterstreichen dies — wenn die Wasseramsel aufgeregt ist, macht sie schnelle Bücklinge, die auch zeigen, wie kurz ihr Schwanz ist.
Der Wintertag wird mit der Futtersuche in eisfreien Stromschnellen verbracht. Die Wasseramsel geht ins Wasser, oder taucht von einem abgebrochenen Ast, einem Stein oder dem Rand einer Eisfläche aus, falls notwendig bis zu einer Tiefe von einem Meter. Wonach sucht sie? Fischbrut bis zu 5 cm Länge, aber hauptsächlich Wasserasseln (Asellus), Bachflohkrebse, Köcherfliegenlarven und Schnecken. Mit ihrem Schnabel dreht oder verschiebt sie kleine Steine auf dem Flussbett, wo die Insekten sich verstecken könnten — sie weiß das. Die Nächte verbringt sie in Höhlungen des Flussufers, vorzugsweise solchen, die nur durch das Wasser erreichbar sind — verborgen und daher sicher.
Sehr selten können mehr als eine Wasseramsel an einer Stromschnelle im Winter vorkommen. Ihren leisen Gesang hört man nicht vor März, wenn die Paare zusammenkommen. In den Überwinterungsgebieten ist die Klarheit des Wassers wichtig, da es so leichter ist, Beute zu fangen. Mit dem Aufkommen von Schmelzwässern brechen sie zum Zug in die Brutgebiete auf.